Traumsequenz #1
12:28MUSE - Can't Take My Eyes Off You
Das mag jetzt vielleicht ein bisschen komisch kommen, aber ich erwähnte ja bereits, dass ich mich ziemlich häufig an meine nächtlichen Träumereien erinnern kann. Hier kommt das schockierende Exemplar von letzter Nacht. Ich habe die genaue Reihenfolge der einzelnen Sequenzen nicht mehr im Kopf und dazwischen tauchen immer wieder Lücken auf. Es war halt bloß ein Traum, so wie ich ihn wirklich geträumt habe.
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Es war zu Zeiten Hitlers. Es herrschte Judenverfolgung. Ich war keine Jüdin, wurde aber trotzdem verfolgt. Wir waren mehrere. Meine Freundin Lischen war auch dabei und seltsamerweise hatten wir keine Angst. Wir versteckten uns auf Planwagen und zwischen großen Autos, die sich auf roten Sandstraßen fortbewegten. Die Welt sah nicht wirklich nach Deutschland aus. Statt Bäumen gab es palmenartige Pflanzen, die teilweise aussahen wie riesiger Rettich. Es war angenehm warm und das Licht war sehr hell und klar. Unsere Sprünge waren sicher, wir hangelten uns von Wagen zu Wagen, immer auf der Hut. Wir waren dabei nicht sehr unauffällig, musste man leider dazu sagen. Ich bin sicher, viele Menschen haben uns beobachtet, bloß hat niemand uns verraten. Es herrschte reges Treiben auf den "Straßen", zu diesem Zeitpunkt hatte Hitler wohl noch nicht an Autobahnen gedacht. Der staubige Weg führte stetig bergauf, es war quasi eine Bergbesteigung.
-Riss-
Lischen und ich hatten uns schnappen lassen. Wir hingen an Seilen von einer Art Felsbrocken. Man hatte uns nicht gefesselt, wir standen aufrecht in den Seilen. Zwischen uns stand Hitler. Er redete und redete, aber die Menschen, zu denen er sprach, konnte ich nicht sehen. Stattdessen hielt ich Blickkontakt zu Lisi und arbeitete im Geheimen mögliche Fluchtpläne aus.
-Riss-
Das Nächste, an das ich mich erinnern kann, war ein riesiger Kaktus, auf dem ich saß. Statt Stacheln hatte er große fleischige Blätter. Die dunkelgrüne Oberfläche fühlte sich samtig an. Geduckt kauerte ich zwischen den Blättern und dann kam Lischen von irgendwo her und wir machten uns auf und liefen in den Wald. Uns war klar, dass dieses Gebiet ständig durchkämmt wurde. Die Äste und Zweige viele kakteenartiger Pflanzen waren mit Bändern zu Bündeln zusammengefasst, sodass sie nicht mehr so viel Deckung boten. Mir wurde bewusst, dass das ganze Unternehmen vielleicht doch nicht so einfach werden würde. Ich musste nach Norden, das wusste ich noch. Also rannte ich, begegnete Menschen, die mich zwar sahen, aber ignorierten. Wo Lischen war, wusste ich nicht mehr. Irgendwann kam ich zu einer kleinen Ansammlung von Häusern. Links von mir war eine Küste. Das dunkelblaue Meer sah so einladend aus. Ohne Nachzudenken schwang ich mich über einen Gartenzaun zu meiner Rechten, um der Sackgasse zu entgehen. Die Welt war immer noch so hell. Plötzlich stand ich vor einem Fenster und stieg ein. Ich hatte keine Hemmungen mehr, ich konnte schnell laufen, wenn es sein musste. Die Inneneinrichtung war modern und weiß. Ich ging eine Wendeltreppe hinauf, als ich den Schlüssel hörte. Jemand kam. Genau genommen waren es drei Personen: zwei Frauen und ein kleines Mädchen. Dummerweise hatte mich eine der Frauen sofort entdeckt, wie ich da etwas hilflos auf der Treppe hockte. Sie war dicklich, trug ein violettes Oberteil und hatte kurze Haare.
-Riss-
Ich saß im Zug. Er war eine schmale Röhre, draußen zog Industrielandschaft an mir vorbei. Die Frau in Violett und ihre Tochter begleiteten mich. Allein wäre ich nie im Leben in einen Zug gestiegen, aber so hatte ich ja Tarnung, dachte ich mir. Teil einer Familie, oder so. Es war immer noch so hell, doch alles sah sehr viel älter aus als zuvor.
-Riss-
Ich war in einem Haus mit Hilter. Genau genommen war es ein riesiges leeres Fabrikgebäude. Es hatte eine graue fugenlose Steinfassade und hunderte kleiner Fenster, die sich nur mit ruckhaftem Ziehen öffnen ließen. Dabei machten sie dieses kurze quietschende Geräusch, das in den Ohren scherzte. Das Gebäude war leer. Ich erinnere mich an einen langen Gang, von dem rechts und links Türen abzweigten, die in die gleichen, leergeräumten Räume führten. Ich wusste, dass ich Hitlers Mätresse war. Er wollte mich. In diesem Traum sah er nicht ganz so kaputt und schrecklich aus wie in Wirklichkeit. Er machte Scherze, sagte nichts dazu, dass ich schon wieder weggelaufen war. Da waren nur er und ich. Ich hatte keine Wahl, ich lachte mit. Gleichzeitig entfernte ich mich von ihm. Er folgte mir und ich schlug ihm eine schwere Glastür vor der Nase zu. Dummerweise war es eine dieser schweren, langsam schließenden Grundschulglastüren. Trotzdem hielt er sich die Nase und krümmte sich auf dem Boden zusammen. Das war meine Chance. Ich überlegt nicht lange und rannte los, den langen Gang entlang. Zu meinem Schrecken hatte ich schon bald das Gefühl, nicht mehr vorran zu kommen. Der Länge nach fiel ich vornüber. Ich schaute mich um, doch hinter mir regte sich immer noch nichts. Also rappelte ich mich wieder hoch und öffnete eine der Türen auf meiner linken Seite. Ich hoffte, dass sie nicht mit einem lauten Knall zufallen würde. Mit drei Schritten war ich beim Fenster, hatte es geöffnet und mich herausgestürzt. Da hing ich nun an einem Vorsprung und unter mir floss ein eisiger Kanal Hamburgs entlang. Auf einmal war es Winter. Gegenüber ging ein Geschäftsmann mit Aktenkoffer und schwarzem Regenschirm vorbei, dabei regnete es gar nicht. Er schaute erstaunt zu mir hoch. Gerade, als ich beschloss, mich fallen zu lassen, obwohl ich die Tiefe des Kanals nur abschätzen konnte, erwachte ich.
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-Riss-
Lischen und ich hatten uns schnappen lassen. Wir hingen an Seilen von einer Art Felsbrocken. Man hatte uns nicht gefesselt, wir standen aufrecht in den Seilen. Zwischen uns stand Hitler. Er redete und redete, aber die Menschen, zu denen er sprach, konnte ich nicht sehen. Stattdessen hielt ich Blickkontakt zu Lisi und arbeitete im Geheimen mögliche Fluchtpläne aus.
-Riss-
Das Nächste, an das ich mich erinnern kann, war ein riesiger Kaktus, auf dem ich saß. Statt Stacheln hatte er große fleischige Blätter. Die dunkelgrüne Oberfläche fühlte sich samtig an. Geduckt kauerte ich zwischen den Blättern und dann kam Lischen von irgendwo her und wir machten uns auf und liefen in den Wald. Uns war klar, dass dieses Gebiet ständig durchkämmt wurde. Die Äste und Zweige viele kakteenartiger Pflanzen waren mit Bändern zu Bündeln zusammengefasst, sodass sie nicht mehr so viel Deckung boten. Mir wurde bewusst, dass das ganze Unternehmen vielleicht doch nicht so einfach werden würde. Ich musste nach Norden, das wusste ich noch. Also rannte ich, begegnete Menschen, die mich zwar sahen, aber ignorierten. Wo Lischen war, wusste ich nicht mehr. Irgendwann kam ich zu einer kleinen Ansammlung von Häusern. Links von mir war eine Küste. Das dunkelblaue Meer sah so einladend aus. Ohne Nachzudenken schwang ich mich über einen Gartenzaun zu meiner Rechten, um der Sackgasse zu entgehen. Die Welt war immer noch so hell. Plötzlich stand ich vor einem Fenster und stieg ein. Ich hatte keine Hemmungen mehr, ich konnte schnell laufen, wenn es sein musste. Die Inneneinrichtung war modern und weiß. Ich ging eine Wendeltreppe hinauf, als ich den Schlüssel hörte. Jemand kam. Genau genommen waren es drei Personen: zwei Frauen und ein kleines Mädchen. Dummerweise hatte mich eine der Frauen sofort entdeckt, wie ich da etwas hilflos auf der Treppe hockte. Sie war dicklich, trug ein violettes Oberteil und hatte kurze Haare.
-Riss-
Ich saß im Zug. Er war eine schmale Röhre, draußen zog Industrielandschaft an mir vorbei. Die Frau in Violett und ihre Tochter begleiteten mich. Allein wäre ich nie im Leben in einen Zug gestiegen, aber so hatte ich ja Tarnung, dachte ich mir. Teil einer Familie, oder so. Es war immer noch so hell, doch alles sah sehr viel älter aus als zuvor.
-Riss-
Ich war in einem Haus mit Hilter. Genau genommen war es ein riesiges leeres Fabrikgebäude. Es hatte eine graue fugenlose Steinfassade und hunderte kleiner Fenster, die sich nur mit ruckhaftem Ziehen öffnen ließen. Dabei machten sie dieses kurze quietschende Geräusch, das in den Ohren scherzte. Das Gebäude war leer. Ich erinnere mich an einen langen Gang, von dem rechts und links Türen abzweigten, die in die gleichen, leergeräumten Räume führten. Ich wusste, dass ich Hitlers Mätresse war. Er wollte mich. In diesem Traum sah er nicht ganz so kaputt und schrecklich aus wie in Wirklichkeit. Er machte Scherze, sagte nichts dazu, dass ich schon wieder weggelaufen war. Da waren nur er und ich. Ich hatte keine Wahl, ich lachte mit. Gleichzeitig entfernte ich mich von ihm. Er folgte mir und ich schlug ihm eine schwere Glastür vor der Nase zu. Dummerweise war es eine dieser schweren, langsam schließenden Grundschulglastüren. Trotzdem hielt er sich die Nase und krümmte sich auf dem Boden zusammen. Das war meine Chance. Ich überlegt nicht lange und rannte los, den langen Gang entlang. Zu meinem Schrecken hatte ich schon bald das Gefühl, nicht mehr vorran zu kommen. Der Länge nach fiel ich vornüber. Ich schaute mich um, doch hinter mir regte sich immer noch nichts. Also rappelte ich mich wieder hoch und öffnete eine der Türen auf meiner linken Seite. Ich hoffte, dass sie nicht mit einem lauten Knall zufallen würde. Mit drei Schritten war ich beim Fenster, hatte es geöffnet und mich herausgestürzt. Da hing ich nun an einem Vorsprung und unter mir floss ein eisiger Kanal Hamburgs entlang. Auf einmal war es Winter. Gegenüber ging ein Geschäftsmann mit Aktenkoffer und schwarzem Regenschirm vorbei, dabei regnete es gar nicht. Er schaute erstaunt zu mir hoch. Gerade, als ich beschloss, mich fallen zu lassen, obwohl ich die Tiefe des Kanals nur abschätzen konnte, erwachte ich.
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